Aufmerksamkeits- & Gedächtnisstörungen (Kognitive Beeinträchtigungen)
Aufmerksamkeitsstörung: Eingeschränkte Fähigkeit, sich mental längere Zeit einem bestimmten Gegenstand oder einer Tätigkeit zuzuwenden (gewisse Unaufmerksamkeit), sowie Einengung und Schwankungen der Aufmerksamkeit.
Vorkommen [1]:
- Schlaganfall
- Schädelhirntrauma und andere neurologischen Erkrankungen mit Beteiligung des ZNS
- Beispiel: hirnorganisches Psychosyndrom (HOPS)
- ADHS, Depression, Angststörung, Schizophrenie, Substanzstörungen
Gedächtnisstörung: Veränderung in der Funktion oder Leistungsfähigkeit des Gedächtnisses. Beispiele: Demenz, Depression, dissoziative Fugue (Flucht), dissoziative Amnesie (Erinnerungslücke) und andere das ZNS betreffende Erkrankungen. Behandelt wird mit Gedächtnistherapie!
Auffassungsstörungen: → Probleme, die Wahrnehmung in Bedeutung zu begreifen und sinnvoll zu verbinden
Konzentrationsstörungen: → verringerte Fähigkeit, sich ausdauernd einer bestimmten Sache/ Tätigkeit zu widmen
Merkfähigkeitsstörungen: → Herabsetzung bis Aufhebung der Fähigkeit, sich frische Eindrücke über eine kurze Zeit zu merken (≤10 Min)
Gedächtnisstörungen: → Herabsetzung bis Aufhebung der Fähigkeit, Inhalte längerfristig (> 10 – 20 min.) zu speichern oder abzurufen
Konfabulationen: → Ausfüllen von Erinnerungslücken mit falschen bzw. erfundenen Inhalten
Paramnesien: → Trugerinnerungen bzw. Erinnerungsverfälschungen
- Vermeintliche Vertrautheit/ Fremdheit (falsches Wiedererkennen): → Déjà-vu (frz. «schon gesehen»), Déjà-vecu (frz. «schon erlebt»), Jamais-vu (frz. «noch nie gesehen»), …
- Hypermnesie: → Steigerung der Erinnerungsfähigkeit, verstärkte bzw. überdeutliche Erinnerung («Übererinnerung»). Gegenteil – Hypomnesie: → mangelhaftes Erinnerungsvermögen («Untererinnerung»). Ekmnesie: → Störung des Zeiterlebens, wobei Vergangenheit als Gegenwart erlebt wird («Zeitgitterstörung»)
- Flashbacks (Nachhallerinnerungen). Intrusionen (Wiedererinnern und Wiedererleben von traumatischen Ereignissen [Beispiel: Posttraumatische Belastungsstörung, PTBS]).
Amnesien (Erinnerungslücken)
- Retrograde Amnesie (RA)
- Erinnerung vor dem Ereignis fehlt («rückwirkende Amnesie», lat.: retro = rückwärts)
- Kongrade Amnesie (KA)
- Erinnerung während des Ereignisses fehlt
- Anterograde Amnesie (AA)
- Erinnerung nach dem Ereignis fehlt («vorwärts gerichtete Amnesie»)
- Totale Amnesie (TA)
- Erinnerung vor, während und nach dem Ereignis fehlt
- Transiente [2] globale Amnesie (TGA)
- Erinnerung fehlt bis zu 24 Stunden (i.d.R. 3-12 Stunden, «amnestische Episode»)
- Permanente (stabile) Amnesie (PA)
- permanente Beeinträchtigung des Erinnerungsvermögens
- Dissoziative Amnesie (DA)
- psychisch bedingter Gedächtnisverlust (früher: «psychogene Amnesie»)
[1] Quelle: http://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/030-135.html [Abruf: 12.02.2021]
[2] kurz dauernd, vorübergehend, flüchtig